CHRISTOPHE CHARLES / Unter den Linden
I8U / Und Transit
An der Untergrenze der Wahrnehmungsschwelle beginnt dafür die Aufnahme von Christophe Charles, unter den linden (nv°22). Das Stück, das ursprünglich den schönen Titel „Why is there something rather than nothing?“ trug, bezieht seine Umbenennung nicht auf Berlin, sondern auf einen spanischen Lastwagen gleichen Namens sowie auf den Filmtitel „Sous les tilleuls“ von Jules Massenet, der – wie auch dieses Stück gegen das Ende zu – Glockentöne und ihre Veränderung durch Windgeräusche hörbar macht. Komponiert nach dem Tod seines Vaters Daniel Charles, schafft Christophe Charles aus vielen field recordings eine Computermusik in stiller, friedlicher Atmosphäre. Teil zwei dieser 22. nv°-CD entstand während dreier Monate, als i8u, bürgerlich: France Jobin, in Krems/NÖ artist in residence war. Der leere Raum des Minoritenplatzes inspirierte sie zur Quadrophonie-Komposition und transit. Von der Struktur und dem Gestus her ideal zur Arbeit von Christophe Charles passend, öffnet auch die Klanginstallation von i8u ruhige akustische Räume. In Summe zwei wundervolle soundscapes: skulpturale Elektronik an der endlich abgeschafften Grenze zwischen Musik, Architektur und Bildender Kunst.
(felix, freistil)